Seychellen

Blau, blauer, Seychellen!

 

Text und Fotos: Katharina Büttel

 

 

 

 

 

 

 

Promis und Natur-Fans lieben sie, und Entdecker finden noch unerforschte Reviere mitten im Indischen Ozean: mit französischer Lebensart, englischem Stil und asiatischer Exotik - mal luxuriös, mal wild romantisch.

 

         Die Propellermaschine setzt zur Landung an auf der Tropeninsel Desroches: sie ist grün, sehr grün, nur durchzogen von weißen, sandigen Pfaden. Man sieht die langgestreckten Strände, erahnt hinter Palmen die wenigen exklusiven Villen - von nichts umgeben als von Sand und Meer. In Türkis, Azur, Aquamarin. Ein genialer Wurf der Natur in der tiefblauen Endlosigkeit des Indischen Ozeans, 1000 Kilometer nördlich von Madagaskar und gut 1500 Kilometer östlich von Kenia.
          Desroches vermittelt das Gefühl wirklicher Robinsonade, ist süßes Nichtstun auf weich gepolsterten Liegen. Mehr braucht's wohl nicht zum Glücklichsein. Ein Rückzugsort für Menschen, die Privatsphäre als Luxus begreifen oder die einen besonderen Heiratsantrag machen wollen. Wie Alain, Broker aus Paris: „Versprochen hatte ich meiner Freundin Mallorca, entführt habe ich sie hierher ins Paradies. Die ultimative Frage stellte ich ihr bei Sonnenuntergang am Strand", lächelt er. Und wohin geht der ‚honey-moon'? „Den toppe ich mit Frégatte Island, wo Jan Fleming vor über 50 Jahren seinen „James Bond", den Weltmeister im Genießen des Lebens, erfunden hat. Irgendwo in der Traumbucht Anse Victorin fließt dann Martini - geschüttelt bitte sehr, nicht gerührt."

 

Das ganz private Inselglück
          Auf Desroches ist und bleibt man unter sich. Eine der wenigen Gelegenheiten zum ‚Socialising' bietet sich an der Bar. Oder im Wellness-Bereich bei einer ‚Eiland-Massage': Shiatsu und heiße Steine auflegen. Danach schnorcheln im Meer oder abtauchen am Riff. „Für Taucher die beste Adresse - der unterseeische Atollring ist mit vielen Schluchten, Grotten und Tunneln durchsetzt", versichert der Resortchef bei einem Cocktail aus Coconut und Rum.
          Vieles ist hier möglich: Sonnenbaden, Wandern, das Inselinnere per Fahrrad oder im Buggy erkunden und den 15 Einwohnern, einer Kuh und den zwei Riesenschildkröten George und Caroline ‚hello' sagen - bis die Dunkelheit hereinbricht. Lautes Entertainment am Abend ist verpönt. Lieber diniert man bei Kerzenschein am Strand oder im offenen Restaurant. Und lässt sich kulinarisch überraschen - einfach kreolisch, exotisch indisch, klassisch italienisch oder raffiniert französisch... dabei kommt es schnell zu einem Gourmetplausch mit dem Chef de Cuisine: „Ich empfehle als Vorspeise Garnelen und Avocado mit Chilicreme, eingerollt in Koreander-Crèpes. Zum Hauptgang Entenbrust, karamellisierte Endivien und Thymian-Polenta". Danach noch einen Drink oder man legt sich in den Sand unter die Sterne. Morgen? Nicht daran denken, man möchte nie wieder weg von hier.

 

Strände, wo man nie wieder weg möchte
         Am nächsten Tag nimmt das Kleinflugzeug auf dem Airstrip röhrend Anlauf und rumpelt die Besucher zurück in die Wirklichkeit - dreißig Minuten Flug hinüber auf die Hauptinsel Mahé. Beim Abheben stehen Einheimische an der Piste und winken. Sie freuen sich, sie dürfen ja bleiben in ihrem Paradies. Über dem Wasser erzählt Pilot David, ein Urgestein aus Simbabwe, laut lachend seine Story: „Als ich in England wohnte und für 15 Tage hierher kam, dachte ich: Warum in England leben und nur 15 Tage im Paradies? Besser sind doch 15 Tage in England und der Rest hier im Garten Eden".
          Die überquellende Natur ist das Kapital und die größte Attraktion der Seychellen. Allein schon die Strände - die Schönheit raubt einem den Atem. Runde Granitfelsen, glasklares Wasser - genauso, wie es die Werbefotos versprechen. Das gilt für Mahé, vor allem für Praslin, aber ganz besonders für La Digue: Steile, schwarz-marmorierte Riesenbrocken liegen verstreut auf feinstem Korallensand. Und keine Menschenseele ist zu sehen, trotz der 2000 Einwohner: Sechs Autos gibt es und ein paar Ochsenkarren. Eine feine Sache ist es, mit dem Fahrrad auf Tour zu gehen - etwa hinaus zu dem legendären Strand Anse La Source d'Argent. Vorbei an Safran- und Vanillekulturen, einer alten Kokosnuss-Fabrik und Riesenschildkröten. Die verstecken sich im Schatten von Fächerpalmen, Takamaka-Bäumen und roten Hibiscus-Blüten. Rund 150.000 dieser urzeitlichen Panzertiere leben auf dem Archipel.

 

Keine Hurricans, keine Giftschlangen
         Mahé ist nicht groß, schnell ist man außen herum. Es gibt kaum ein Stück Küste ohne einladenden Sandstrand. Hier ist der Regierungssitz des Inselstaates. Die Politik, die in der kleinen Hauptstadt Victoria gemacht wird, ist ein Traum für die 80.000 Seychellois auf den 115 Inseln: Sie zahlen nichts für Schule und Arzt, jeder hat Anspruch auf ein Haus, die Arbeitgeber begleichen alle Abgaben. Soviel Exklusivität hat für den Touristen natürlich ihren Preis, vielleicht die Schattenseite des Paradieses. Aber Hurricans, giftige Flora und Fauna, gefährliche Krankheiten: dergleichen ist nicht zu befürchten. Um das zu erhalten, steht der Landschaftsschutz an erster Stelle im Regierungsprogramm.
           Sparsam geht's aber auch, wenn man will und Luxus nicht immer braucht. Streng ausgewählte Pensionen bieten unter dem Gütesiegel „Seychelles Secrets" schöne Zimmer mit Familienanschluss an. Meist kocht der Gastgeber selbst, die Töchter tragen Reis, Früchte und Cocktails auf. Oder die Gäste selbst kreieren Menüs nach kreolischen Rezepten und planen gemeinsame Ausflüge zu den Vogel- und Schildkröteninseln Cousin und Cousine mit Tauchgängen an den Klippen. Das macht Spaß, schont die Reisekasse, man lernt die Einheimischen kennen und erlebt vielleicht mehr als in exklusiven Resorts.

 

Königlicher Garten der Gewürze
         Wer mehr über die Gewürze in ihrer Vielfalt erfahren will, besuche Micheline Georges. Gern führt sie durch ihren Gewürzgarten Jardin du Roi, den Garten des Königs. „Ludwig XVI., König von Frankreich, soll mein Vorfahr sein", erwähnt sie beiläufig, fast schüchtern. Hier wächst und gedeiht alles, was die Insulaner für ihre köstlichen Currys und Chutneys brauchen: Kakao und Kaffee, Curry und Pfeffer, Zimt, Vanille und Ingwer. Kostproben tischt sie gern im kleinen Restaurant nebenan auf - wer will, kann bei ‚Königs' auch übernachten.
          Kurs auf Praslin, deutlich kleiner, deutlich gemütlicher als Mahé. 7000 Seelen leben dort und ebenso viele Kokospalmen im Vallée de Mai, das seit 1983 Unesco-Weltnaturerbe ist. Nur hier, im immergrünen Tropenwald, wächst die Palme der Superlative mit ihren bis zu 40 Kilo schweren Nüssen. „Die wohlgerundeten, weiblichen Formen bezeichnen wir Inselführer und Biologen mit einem Augenzwinkern gern als Podex botanicus", lacht Excienne Volcière und lässt ganz nebenbei eine riesige, zum Glück ungiftige Spinne über ihren Arm laufen.
           Auf Praslin liegt Anse Lazio. Anse - Bucht - heißen alle Strände, aber Lazio ist besser als die meisten anderen zusammen. Am Morgen taucht die Sonne den schneeweißen Sand in zartes Rosa, die grünen Palmenblätter leuchten im ersten Licht, das Wasser ist türkis und spiegelglatt, von Touristen keine Spur. Frisch gebackene Singles sollten diesen Ort dringend meiden, er könnte die kranke Seele in eine noch schiefere Lage bringen.

 

Verwöhnparadies mit sportlichen Ambitionen

         Entspannter erholen sie sich an der Westspitze im Lémuria Resort. Das hat nicht nur eine nach allen Seiten hin offene, großzügige Lobby in Edelholz und Terrakotta. In verschwenderischer Manier wurden dort Kissen und Sofalandschaften verteilt, auf denen man schnell Kontakt zu den Gästen findet - gratis dazu der grelle Sand und das ewige Rauschen des Meeres. Dienstbare Geister erklären die Aktivitäten wie das Tauchen und Schnorcheln in farbenprächtigen Korallengärten oder die gemeinsamen Exkursionen, Hochseefischen, Fliegenfischen. Natürlich kann man auch golfen auf einem der verrücktesten Plätze der Welt - steil und dicht am Anse Georgette gleich nebenan. Der ist für viele sowieso der intimste aller hiesigen Strände. Gern wird dort ein Frühstücks-Picknick für Zwei serviert - Überraschungen eingeschlossen.         

          Wer solchen sportlichen Verlockungen erliegt, ist anschließend platt und ausgehöhlt - aber gleich gibt's ja ein leichtes Dinner auf der Terrasse: Red Snapper, Thunfisch Stew, Chicken-Curry, Golden-Apple-Chutney. Zutaten: Plätschernde Wellen unter, endloser Sternenhimmel über und perlender Champagner vor einem. Unvergesslich, die Nacht unter dem Äquator!

 

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Service

 

Individuell? Nicht wirklich die beste Wahl, im Paket ist es in der Regel günstiger!
Pauschal: Alle großen Veranstalter bieten Inselhopping an oder nur einzelne Inseln: Airtours, Windrose, Studiosus, FTI, ABACUS Touristik, u.a.


Anreise: 5x pro Woche Hin- und Rückflug mit Air Seychelles über Paris nach Victoria, ab 700 Euro, Tel.: +49/89/55253338, www.airseychelles.at; Emirates täglich über Dubai nach Victoria, Tel.: 01805/425652 (0,14 €/Min.); www.emirates.de


Einreise: Reisepass und Rückflugticket genügen für 30 Tage Aufenthalt.


Klima: Tropisches Monsunklima um die 28 Grad Celsius.


Unterkünfte: Desroches Island Resort: ca. 375 €/P/DZ/F, www.naiaderesorts.com;
Lémuria Resort auf Praslin mit Golfplatz: ab 320 €/P/DZ/F, www.lemuriaresort.com
Sunset Beach Hotel, Mahé: ab 160€/P/DZ/F, www.sunset-beach-resort.com
DZ/F in Privatpensionen ab 75 € und Apartments unter www.seychellessecrets.com


Restaurants: Marie Antoinette in kreolischer Villa, Victoria/Mahé; Jardin du Roi, Anse Royale/Mahé ; The Boat House, Beau Vallon/Mahé.


Künstler: George Camille, Künstlerhaus in Victoria/Mahé; viele gute Galerien an der Westküste von Mahé; Galerien von Künstlern wie Mont Fleuri an der Ostküste und Barbara Jenson auf La Digue;


Reiseführer: Polyglott on tour plus Special: Karte, Schiffstouren, Küche,Hochzeitsreisen

              


Näheres: Seychelles Tourist Office, Hochstr. 17, D - 60313 Frankfurt/M, Tel.: +49/69/29720789, Fax: -/-/29720792; mail: info@seychelles-service-centr.de;
www.seychelles.travel